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Martin Luther ist in der ganzen Welt bekannt. Was ist mit seiner Frau Katharina von Bora? Hinter Luther stand eine Frau, die wusste, was sie wollte. Jemand, der ein intensives Leben mit ihm geführt hatte, und zwar vor und nach ihrem gemeinsamen Leben. Katharina von Bora, die Martin Luther gerne „Herr Käthe“ nannte, hat durch ihr Leben und Wirken die Reformation mitgeprägt. Der Katharinentag ist dem Gedenken an diese mutige Frau und starke Persönlichkeit gewidmet.
Das Festival wurde im Rahmen der „Lutherdekade“ in Vorbereitung auf das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 ins Leben gerufen und findet jährlich in Torgau statt. Die Schirmherrin ist Ilse Junkermann, Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Neben Katharina von Bohr ist der Katharina-Tag auch anderen historischen und zeitgenössischen Frauen gewidmet. Bislang waren unter anderem Margot Kasmann, Marianne Segebrecht, Wiebke Bruns, Manon Strahy und Ulla Meineke zu Gast. Neben Lesungen, Konzerten, Vorträgen und Ausstellungen, Musik, Kunsthandwerk und Straßentheater sind die Besucher eingeladen, die historische Altstadt von Torgau aus der Zeit der Renaissance zu besuchen.
Torgau war die erste Station der 24-jährigen Katharina, als sie aus dem Kloster Nymbschen floh, und hier endete im Dezember 1552 ihr Lebensweg. Sie können Katharina von Bohrs Epitaph in der spätgotischen Marienkirche der Stadt sehen und ihr Sterbehaus in der Katharinenstraße besuchen – die einzige Gedenkstätte für Katharina von Bohr in Deutschland.
Der Katharinentag wird am 25. und 26. Juni zusammen mit dem ökumenischen Landeskirchentag begangen.
Eine Kurzbiographie von Katharina von Bohr
1499 – Geboren in der Nähe von Leipzig am 29. Januar.
1509 – Eintritt in das Kloster Marientron bei Nymphen.
1514 – Beginn des Noviziats
1515 – Am 8. Oktober wird sie zur Nonne geweiht.
1523 – Mit Hilfe des Ratsherrn Torgau und des Kaufmanns Keppe flieht sie mit 11 anderen Nonnen zur Osternacht aus dem Kloster. Katharina und 8 Schwestern finden Zuflucht in Torgau.
1524 – Katharina findet Unterkunft bei Lucas Cranach dem Älteren in Wittenberg.
1525 – Heirat mit Martin Luther am 13. Juni in Wittenberg – Geschenk aus Torgau: ein Fass Torgischer Bier. In den folgenden Jahren betrieb Katharina einen Bauernhof, eine Brauerei und ein Geschäft.
1526 – Geburt des ersten Sohnes Johannes
1527 – Geburt der ersten Tochter Elizabeth, die im folgenden Jahr stirbt.
1529-34. – Geburten der Kinder Magdalene, Martin Junior, Paul und Margaret
1540 – Kauf von Guth Sulsdorf aus dem Besitz von Hans von Bohr
1542 – Tod der 13-jährigen Tochter von Magdalena
1546 – Tod von Luther
1546 – Flucht nach Magdeburg mit vier Kindern vor dem Schmalkaldischen Krieg.
1547 – Rückkehr nach Wittenberg.
1552 – Katharina muss vor der Pest in Wittenberg fliehen und hat auf dem Weg nach Torgau einen Unfall.
1552 – Sie stirbt an den Folgen ihrer Verletzungen am 20. Dezember in Torgau. Beerdigung unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit in der Marienkirche der Stadt am 21. Dezember.
1996 – Eröffnung von Katharina Luthers Zimmer als Museum im Sterbehaus
Katharina-von-Bohr-Preis
Der Katharina-von-Bohr-Preis wird von der Stadt Torgau in Erinnerung an Katharina von Bohr verliehen. Der Hauptpreis ist ein Zuschuss in Höhe von 3.000 Euro für ein karitatives Projekt. Es gibt auch andere Anerkennungspreise. Der Preis steht unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin Manuela Schwesig.